der weitläufige gebäudekomplex einer bestehenden klosteranlage nahe dem semmering setzt sich aus mehreren bauteilen unterschiedlicher funktion zusammen; eines der nebengebäude, das bisher landwirtschaftlich genutzt wurde und neben einem zweigeschoßigen getreidespeicher mehrere stallungen mit nebenräumen für futtermittel enthielt, soll teilweise in eine kapelle umfunktioniert werden. dort wo der schafstall war, soll nun der raum des gemeinschaftlichen gebetes entstehen; der zu beschreitende weg mit hohem symbolcharakter führt nun tatsächlich von der krippe zum opferaltar.
der in diesem teil zweigeschoßige bereich des beachtlich großen gebäudes mit satteldach soll in eine dreiteilige anlage mit angeschlossenen nebenräumen umgewandelt werden. sie besteht aus dem vorraum, dem eigentlichen kirchenraum, der in einen sitzbereich der laien und einen sitzbereich der kommunität unterteilt ist, sowie den erforderlichen nebenräumen. die kapelle ist für insgesamt 50 personen konzipiert. sakristei, beichtzimmer, sanitärgruppe, erschließungsgänge und die anbindung an das haupthaus bilden die nebenräume.
die raumkonfiguration im erdgeschoss des wirtschaftsgebäudes ist im wesentlichen durch zwei abteilungen des stalls vorgegeben. sie werden durch einen bogenförmigen durchbruch zusammengeschlossen zur zweiheit von kapelle und presbyterium. diesem raumgefüge über zwei beinahe quadratischen grundrissen leicht unterschiedlicher größe wird ein dritter raum (vorraum) gleicher form als neubau hinzugefügt. ein zweiter bogen, diesmal tiefer über dem boden angesetzt, überspannt den darunter stehenden altartisch und gibt den blick frei in eine raumbreite, nicht sehr tiefe nische, in der der tabernakel seinen platz findet.
es wird demnach die klassische form einer einschiffigen kirche zitiert. eine Besonderheit stellt dabei die mehrfach gebrochene längsachse dar, die sich aus der vorgegebenen raumanordnung zwangsweise entwickeln muss. sie verhilft jedoch dazu, dem raum jegliche symmetriebedingte schwere zu nehmen. drei unterschiedlich große räume gleicher proportionen werden in unterschiedlich enge verbindung zu einander gesetzt und bilden in ihrer rhythmisierung eine abfolge von drei immer intimer erscheinenden raumcharakteren. dabei spielt die menge des einfallenden tageslichtes, es wird mit fortschreiten des weges immer weniger, ebenso eine rolle wie die wahl der wandmaterialien, die immer wärmere texturen aufweisen, je weiter man sich dem altarbereich nähert.
ebenfalls nach art einer klassischen klosterkirche erfolgt die sitzanordnung: zunächst in form von fünf gleich breiten reihen im bereich der laien und danach in form eines chorgestühls zweier einander längssymmetrisch gegenüber angeordneter reihen von deutlich von einander getrennten einzelsitzen der mönche. während man vom vorraum schwellenlos in die Kirche tritt, sind zwischen kapelle und chorraum zwei, einen deutlichen akzent setzende stufen zu überwinden.